Es war einmal Indianerland : Stadtrand-Trilogie Bd. 1

Mohl, Nils, 2011
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Medienart Buch
ISBN 978-3-499-21552-0
Verfasser Mohl, Nils Wikipedia
Systematik JE - Jugendliteratur - Erzählungen und Romane
Schlagworte LIEBE, Erwachsenwerden, 17-Jähriger, männlicher Jugendlicher, Adoleszenzroman, Stadtrandviertel
Verlag Rowohlt-Taschenbuch-Verl.
Ort Reinbek
Jahr 2011
Umfang 345 S.
Altersbeschränkung 14
Auflage Orig.-Ausg.
Reihe rororo
Sprache deutsch
Verfasserangabe Nils Mohl
Annotation Quelle: 1000 und 1 Buch (http://www.1001buch.at/);
Autor: Karin Haller;
Für den Hamburger Autor hat die Großstadt einiges mit dem Wilden Westen zu tun - nur dass hier nicht mit Revolvern, sondern mit Fäusten gekämpft wird. Der 17-jährige Ich-Erzähler lebt in einer Plattenbausiedlung am Stadtrand, im Ghetto. Es sind Sommerferien, er verbringt seine Zeit mit einem Job am Bau und beim Boxtraining. Bis er Jackie kennenlernt, die rothaarige Diva aus dem Viertel der Reichen, in die er sich aus dem Stand rettungslos verknallt. Und so beginnt der Roman damit, dass der Junge umsonst auf Jackie wartet, in einen Dialog mit Mauser vertieft. Den man zunächst für einen Freund des Protagonisten hält, bis sich die Hinweise darauf mehren, dass man es hier mit einer Variation von "Fight Club" zu tun hat, dem fulminanten, v.a. durch seine Verfilmung bekannten Roman von Chuck Palahniuk. Und irgendwann stellt die namenlos bleibende Hauptfigur unmissverständlich fest: "Mauser ist ein Teil von mir." Das ist nicht die einzige erzählerische Volte, die der Autor schlägt. Wer lineares Erzählen liebt, hat es mit dem "Indianerland" schwer. Dreizehn Tage umfasst der Text, eine Zeitspanne, in der er permanent vor- und zurückspringt, mit "forward" und "rewind" und Pausetasten. So fügt sich nach und nach der Plot zusammen, erzählt von einer Umgebung, in der Boxkämpfe statt Gesprächen geführt werden, von sinnloser und sinnhafter Liebe, von einem Vater, der seine Frau erwürgt hat und nun auf der Flucht ist.
Es ist ein Konzeptroman - alles, etwa wie in der Erzählzeit zwischen den Tagen hin- und hergeskippt wird oder welche Beobachtungen die Figur wann macht, ist durchdacht. Die Detailbeschreibungen, mit denen Mauser-Grünhorn seine Umwelt wahrnimmt, sind es auch, die zu der dichten Atmosphäre des Textes beitragen, die Härte und Hitze, die in diesem "Indianerland" herrschen, spürbar machen. Anders als mit extremer Genauigkeit wäre dieser Erzählstil auch nicht durchzuhalten, doch so ergibt sich in spannender Dramaturgie das komplexe Psychogramm eines jungen Mannes, der den Part des "lonesome cowboy" übernommen hat. Am Schluss stehen ein wenig mehr Selbsterkenntnis und ein Happy End. Sieht man von den letzten beiden Seiten ab, genießt man einen beeindruckenden und rasanten Roman über einen Jugendlichen, der sich durch seinen ganz persönlichen inneren und äußeren Wilden Westen kämpft.

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Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html);
Autor: Cornelia Gstöttinger;
Schräger Großstadtwestern und ernstes Identitätschaos. (ab 16) (DR)
Von einer tristen Eckblockwelt mit Betonschluchten am Rande der Stadt macht sich der 17-jährige Protagonist, eine Art beherzter Underdog, zu einer turbulenten Reise auf, die ihn sowohl an die Grenze des Landes zu einem aus den Fugen geratenen Festival und einem ungemein anziehenden Mädchen mit fuchsrotem Haar als auch an die Grenzen seiner Identität führen wird. Mohl gestaltet dieses furiose Roadmovie als wilden Ritt durch einzelne Episoden: Bunt durcheinandergewürfelte Szenen, die beliebig mit Rewind oder Forward aneinandergereiht werden, ergeben ein stimmiges Storyboard, das mit seinen zahlreichen eingeflochtenen Wild-West-Motiven wie ein harter Großstadtwestern daherkommt.
Die Geschichte um eine aus der Bahn geworfene Figur, die mit ihrer Rolle hadert, entwickelt auf höchst eigenwillige Art einen Sog, der wohl auch mit der rasanten filmischen Erzählweise, den vielen Dialogen und frischen, ungewöhnlichen Vergleichen zu tun hat. Den LeserInnen tun sich viele Fragen und so manches Aha-Erlebnis auf: Was sucht der Protagonist tatsächlich auf dem Festival? Die verführerische Jackie aus reichem Haus? Mausers Vater Zöllner, der seine Frau ermordet hat und untergetaucht ist? Edda aus der Videothek, die ihm Botschaften hinterlässt und vor gefühlskalten Füchsinnen warnt? Oder vielmehr sich selbst? Und was zum Teufel hat es mit dem Indianer auf sich, der ihn zu verfolgen scheint?
Ein verrückt-skurriles Stück Jugendliteratur jenseits des Mainstream für LeserInnen ab 16, nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2012.

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