Herkunft

Stanisic, Sasa, 2019
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Medienart Buch
ISBN 978-3-630-87473-9
Verfasser Stanisic, Sasa Wikipedia
Systematik DR - Prosa - Roman - Novelle - Erzählung
Schlagworte DEUTSCHLAND, BOSNIEN, autobiografischer Roman, Viegrad, Flucht aus Kriegsgebiet, Leben als Flüchtling, Jugoslawienkrieg
Verlag Luchterhand
Ort München
Jahr 2019
Umfang 355 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Saa Staniic
Annotation Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html);
Autor: Simone Klein;
Ein neues Leben nach der Migration. (DR)
Der 1978 im bosnischen in Viegrad geborene Saa Staniic erzählt in seinem autobiografischen Roman, wie er als 14-Jähriger mit seiner Mutter aus seiner Heimat über Serbien, Ungarn und Kroatien flüchtete und schließlich 1992 in Heidelberg ankam - gerade zu jener Zeit, als Neonazis das Rostocker Wohnheim anzündeten, in dem vietnamesische Arbeiter hausten. Kurz darauf begann Staniic mit dem Sprachunterricht, bei dem er und andere Geflüchtete Zeitungsausschnitte über die Pogrome zu lesen bekamen: "Diesmal hatten das Wesentliche wohl alle begriffen. Diesmal waren wir gemeint." Staniic wollte aber nicht gemeint sein. Darum gibt er sich fortan als Slowene aus, denn "da denken die Leute an Skifahrer, nicht an Kriegsopfer". So erfahren wir langsam, was es heißt, als Geflüchteter in einem fremden Land zu leben und welche Demütigungen zu ertragen sind.
Bald aber entdeckt der Autor die deutsche Romantik für sich und lernt Hölderlin, Eichendorff sowie eine junge Dame sehr schätzen: "In einer lauen Sommernacht in meinem zweiten deutschen Jahr habe ich dort mein Herz verloren an ein Mädchen mit rotem Haar, das mir versucht hat beizubringen, das Verb stehe in deutschen Relativsätzen immer am Satzende, was ich schon längst wusste, aber sie erklärte so schön."
Fazit: Auch wenn Staniic die erbärmliche Gegenwart nicht aus dem Blick verliert und präzise wiedergeben zu vermag, ist sein Wille zur Romantik und sein Hang zur poetischen Sprache doch stärker, sodass man "Herkunft" gerne freiwillig liest. Auch das sehr mangelhafte Lektorat vermag die Lesefreude kaum zu trüben.

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Quelle: LHW.Lesen.Hören.Wissen (http://www.provinz.bz.it/kulturabteilung/bibliotheken/320.asp);
Autor: Margot Schwienbacher;
Wenn die bosnische Großmutter Kristina durch ihre Demenz alles mehr und mehr vergisst, ist es für ihren Enkel Saa Zeit sich zu erinnern: an die Flucht als Kind aus dem vom Krieg heimgesuchten Viegrad, an die neue Heimat Heidelberg und Hamburg, an Verwandte und Freunde, an den verstorbenen Großvater. In Anekdoten und kleinen essayistischen Collagen mischen sich Erinnertes und nachträglich Ausgeschmücktes, die Flüchtlings-Erfahrungen der 1990er Jahren mit den Beobachtungen aus dem Sommer 2015; die Beschreibungen einzelner Schicksale und das Nachdenken über Herkunft, Zugehörigkeit, Verbundenheit.
Ein Roman voller Tiefgang, in episodenhaftem Stil, mit anekdotischem Witz und warmer Anteilnahme bei aller klugen, nachdenklichen Beobachtung der eigenen generationsübergreifenden Familiengeschichte.
Für neugierige Leser/innen, die unkonventionelle Erzählformen mögen.

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