Feuerrot

Blazon, Nina, 2016
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Medienart Buch
ISBN 978-3-473-40133-8
Verfasser Blazon, Nina Wikipedia
Systematik DR/J - Brückenliteratur - Romane
Schlagworte Hexenverfolgung, Ravensburg, Zeit der Inquisition
Verlag Ravensburger Buchverl.
Ort Ravensburg
Jahr 2016
Umfang 511 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Nina Blazon
Annotation Quelle: 1000 und 1 Buch (http://www.1001buch.at/);
Autor: Heidi Lexe;
Als Dienerinnen der Dämonen hat Heinrich Kramer Hexen tituliert und als Autor des unheilvollen Hexenhammers deren Enttarnung, Verfolgung und Vernichtung auf eine scheinwissenschaftliche Grundlage gestellt. Nina Blazon lässt ihre historischen Ereignisse vor dessen Veröffentlichung im Jahr 1486 stattfinden, bezieht aber dennoch Zitate aus dem wortwörtlichen Gewalt-Werk in die Dialoge ihres Romans mit ein. Denn Heinrich Kramer wird zu einer der Figuren im Geschehen rund um die junge Madda, die in den Verdacht gerät, eine dieser Dienerinnen der Dämonen zu sein.
Madda ist die Tochter eines Schmieds in Ravensburg. Sie lebt an der Schwelle zwischen der von Armut geprägten Unterstadt und der Oberstadt, in der sie im Haus des reichen Kaufmanns Onofrius Humpis als Hausmädchen arbeitet. Das Schicksal dieser Familie wird erzählerisch mit der in Ravensburg einsetzenden Hexenverfolgung verknüpft. Zur diabolischen Zentralfigur wird dabei der Sohn eines Handelspartners von Onofrius Humpis, der in der Familie weilt und die Sympathie der jungen Elisabeth gewinnt. Aus Maddas Perspektive jedoch zeigt sich sein wahres Gesicht: Lucio ist ein verschlagener Verführer, der seine Finger auch von Madda nicht lassen kann. Als sie ihn zurückweist, denunziert er Madda als Hexe.
Durch Madda werden Gerüchte zur traurigen Gewissheit, werden Verhör und Folterkammer ebenso real wie die Unmöglichkeit des Entkommens. Gekonnt zeigt Nina Blazon die Dynamik der Inquisition gleichermaßen wie die Stimmungslage in einer Stadt, in der jemand in mittelalterlichem Populismus Schuldige für Schicksalsschläge benennt. Maddas Ohnmacht wird umso deutlicher sichtbar, als Beno Humpis, der lautere, juristisch bewanderte Kaufmannsenkel als Gerichtsprotokollant Einblick in Akten und Entscheidungsfindungen bekommt.
Nur wenige vertrauen in der aufgeheizten Stimmung noch ihrem eigenen Urteilsvermögen. Dennoch bildet sich rund um den Schmiedgesellen Martin eine Schicksalsgemeinschaft, die verzweifelt versucht, Madda zu retten. Parallel geführt wird dieses actionreiche Husarenstück mit den Ereignissen in der Familie Onofrius, denn auch dort verfolgen die Intrigen das Ziel, Elisabeth der Hexerei anzuklagen. Geschickt platziert Nina Blazon die falschen Indizien und lässt so die Puzzlesteine eines schmutzigen Spiels ebenso wie jene ihres Erzählens perfekt zueinander passen.

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Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html);
Autor: Cornelia Gstöttinger;
Blazons jugendliche Figuren unterschiedlichen Standes haben zur Zeit der Hexenprozesse in Ravensburg mit Aberglaube, Furcht und Liebeswirren zu kämpfen. (ab 14) (JE)
Ravensburg, 1484: Heinrich Kramer, vom Papst zum Inquisitor für ganz Oberdeutschland ernannt, schürt mit seiner Predigt über Hexen Furcht und Misstrauen in der Bevölkerung. Unwetter und Ernteausfälle nähren die Angst vor dunkler Magie noch zusätzlich, erste Beschuldigungen lassen nicht lange auf sich warten. Als Madda, Magd im Hause der reichen Kaufmannsfamilie Humpis, sich den Annäherungsversuchen des reichen italienischen Gastes Lucio widersetzt, bekommt sie am eigenen Leib zu spüren, mit welchen Mitteln Kramer arbeitet. Inszeniertem Blendwerk sitzt aber nicht nur Ravensburgs Stadtrat, der Kramer beauftragte, auf: Patriziertochter Elisabeth träumt von einem flirrenden Leben außerhalb der Stadtmauern und lässt sich von der unbeschwerten Fröhlichkeit des leichtlebigen Italieners Lucio allzu schnell betören. Und das zu einem Zeitpunkt, als Beno, Humpis-Enkel und Freund aus Kindheitstagen, sich immer mehr vor ihr zurückzieht. Dabei könnte gerade der gutherzige Beno mit seinem scharfen Verstand so manches Trugbild erkennen
Nina Blazon baut die Geschichte versiert bis zum fesselnden Finale auf und dosiert die Spannung, indem sie nach und nach tiefer in den Erzählkosmos hineinführt, das historische Setting mit Fabulierlust ausschmückt und emotionale Verwicklungen der Protagonisten offenbart. Glaubt man, so manche Figur bereits zu durchschauen - am Ende tut sich ein noch viel größeres Komplott auf, das man so nicht erwartet hat. Mit den die Kapitel einleitenden Zitaten holt Blazon die Alltagswelt des 15. Jahrhunderts, die von Aberglaube und Gottesfürchtigkeit geprägt war, in ihren Roman herein. Durch das Erzählkonzept der erlebten Rede kommt man den Hauptprotagonisten und ihrer Motivation näher. So werden die Lebensumstände trotz der zeitlichen Distanz für die LeserInnen rasch lebendig und nachvollziehbar. Blazon hat sich intensiv mit Heinrich Kramer und seinem 1486 erschienenen Traktat zur Legitimation der Hexenverfolgung beschäftigt und greift Passagen aus dem "Hexenhammer" auf. Historischer Stoff, beeindruckend aufbereitet und verquickt mit zarten ersten Gefühlen. Sehr zu empfehlen!

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Quelle: STUBE (http://www.stube.at/);
Ravensburg, zweite Hälfe des 15. Jahrhunderts. Unwetter haben der Stadt schwer
zugesetzt und die Not hat ein offenes Ohr für jene, die Schuldige dafür leicht festmachen. Der Roman folgt dem Schicksal von Madda, die im Haus eines reichen
Kaufmannes arbeitet und in den Verdacht gerät eine Hexe zu sein. Mit Hilfe des
Kunstgriffes, Heinrich Kramer, den Autor des Hexenhammers, als Figur einzuführen,
folgt Nina Blazon den darin verfestigten Mechanismen, mit deren Hilfe Frauen
gefoltert und umgebracht wurden. Madda entkommt diesem Todesurteil nur durch
Loyalitäten und Mut zum Widerstand, der sich in einem dicht geflochtenen Figurennetz
entwickelt.
*STUBE*

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